"Kommt, lasst uns sehen ..."
Unter dem Begriff „Ellwanger Krippenweg“ versteht man verschiedene Stationen in Kirchen, Kapellen und im Schlossmuseum, bei denen man zwischen Weihnachten und Anfang Februar zahlreiche Krippendarstellungen besichtigen kann. Der Weg führt dabei nicht nur in der Stadt Ellwangen selbst zu figürlichen Darstellungen des Weihnachtsereignisses, sondern auch in die nähere Umgebung nach Rosenberg und Hohenberg, nach Hinterbrand und Hütten.
In den Kirchen- und Kapellenräumen sind insgesamt über 10 Weihnachtskrippen zu besichtigen, die sonst das Jahr über meist in großen Kartons auf den Dachböden der Sakristeien lagern. Das Besondere am Ellwanger Krippenweg ist die Vielzahl an historischen und zeitgenössischen Darstellungen sowie der regionale Bezug.
Die Zeitspanne reicht dabei von der prächtigen Barockkrippe im Schlossmuseum bis hin zur jüngsten, so genannten „Arme-Leute-Krippe“ von Sieger Köder im Kreuzgang der Basilika St. Vitus aus dem Jahr 1998.
Ausstellungsdauer
- Jeweils vom 24. Dezember bis 02. Februar jeden Jahres
Führungen
- Tourist-Information Ellwangen: Telefonnummer: 07961 84 303
- Rosenberg:Telefonnummer: 07967 440
- Hohenberg:Telefonnummer: 07967 700964
- Hinterbrand: Telefonnummer: 07963 632
Die Barockkrippe im Schlossmuseum Ellwangen
Die Barockkrippe im Schlossmuseum, die wegen ihres letzten Besitzers auch Stubenvollkrippe genannt wird, zeigt in zwei Vitrinen die Bethlehemszene mit dem Zug der Heiligen Drei Könige und die Hochzeit von Kana. Die Entstehung der Krippe, die zu den bedeutenden schwäbischen Barockkrippen gehört, wird um 1760/1770 datiert. Über 100 Figuren mit alten Kostümen und der herrliche, schlossähnliche Hochzeitssaal haben sich erhalten. Die Krippe ist ganzjährig aufgestellt.
Die Krippe auf dem Schönenberg
Hinter dem Hochaltar befindet sich auf dem Emporengeschoss das großartige Krippendiorama, eine Oberammergauer Arbeit aus den Jahren 1910/1911. Die Krippe bestand ursprünglich aus 53 holzgeschnitzten Figuren. Nach mehreren Veränderungen erhielt die Krippe in den Jahren 1992/1993 ihre heutige Gestalt. Die Ideen zur Neugestaltung stammen von Sieger Köder, der auch das Hintergrundgemälde entworfen und gemalt hat. Die Krippe ist ganzjährig zu besichtigen.
Die Retzbach-Krippe in der Stiftskirche St. Vitus / Krypta
Eine besondere Heimatverbundenheit zeichnet die Krippe des Ellwanger Künstlers Josef Retzbach (1888 bis 1960) aus: Der Torbau und der Brückenbogen des Schlosses bilden den Hintergrund des weihnachtlichen Geschehens. Erhöht wird der heimatgeschichtliche Wert der Krippe mit der Darstellung der Figuren, die als Besonderheit ehemalige Ellwanger Bürger zeigen.
Die Krippe entstand in den Jahren 1928 bis 1936. Den Himmel malte Sieger Köder. Die Krippe ist ganzjährig zu besichtigen.
Die Hils-Krippe in der Stiftskirche St. Vitus
Für die Treppe am Choraufgang hat der Ellwanger Studiendirektor i. R. Johannes Hils 1986 seine Krippenkonzeption entworfen, die neben dem weihnachtlichen Geschehen auch Personen berücksichtigt, die für die Weitergabe des Glaubens in der lokalen Geschichte von Bedeutung waren.
Zu sehen sind unter anderem die beiden Stifter des Ellwanger Klosters, Hariolf und Erlolf, sowie der Jesuitenpater Philipp Jeningen, der noch heute in der Liebfrauenkapelle der Stiftskirche verehrt wird.
Die Kreuzgang-Krippe in der Stiftskirche St. Vitus / Kreuzgang
Die 1998 erstellte Krippe unterscheidet sich in auffälliger Weise von den anderen Krippen, denn sie folgt in ihrer Grundidee einer gänzlich anderen Auffassung des weihnachtlichen Geschehens. Der Künstlerpfarrer Sieger Köder und die am Krippenbau beteiligten Frauen ließen sich von folgenden Gedanken leiten: Die Geburt des Herrn soll in einem armseligen Stall bei armseligen Leuten gezeigt werden.
Um diese Armseligkeit ästhetisch zu verdeutlichen, wurde bei der Ausstattung darauf geachtet, dass nur grobe und billige Materialien zur Verwendung kamen. So lassen die Figuren keine ausgestalteten Gesichtszüge erkennen. Verzichtet wurde auf prächtige Gewänder ebenso wie auf leuchtende Farben. Allein die von der Decke schwebenden Engel erscheinen in einem überirdischen Gold.
Die Weihnachtskrippe in der evangelischen Stadtkirche
Die Krippe in der evangelischen Stadtkirche geht auf die Initiative einiger Frauen aus dem Ellwanger Frauenforum zurück. Sie fassten 1986 den Entschluss, das Weihnachtsgeschehen nach den Texten des Lukas 2, 1-15 und des Matthäus 2, 1-10 zu gestalten. Sie entschieden sich, die Figuren in rotem Ton zu formen und unbemalt zu belassen. Für die künstlerische Beratung konnten die Frauen die Künstlerin Aloisia Ellsässer-Pannek gewinnen.
Die Krippe wird alljährlich am Heiligen Abend in den Familiengottesdienst einbezogen und an den folgenden Tagen von zahlreichen Kindern und Eltern besucht.
Die Krippen in den Pfarrkirchen Rosenberg und Hohenberg
Ein heiterer und froher Charakter ist den vielbesuchten Krippen in den Pfarrkirchen von Rosenberg und Hohenberg zu eigen. Unter der Leitung des Pfarrers und Künstlers Sieger Köder und der tatkräftigen Mithilfe von Kindern und Frauen aus beiden Gemeinden entstanden in der 80er Jahren die beiden Krippen, die Jahr für Jahr mit neuen Szenen, Gruppen oder Einzelfiguren erweitert wurden.
Dabei kam auch der lokale Bezug nicht zu kurz: So treten unter anderem eine Gruppe von Rosenberger Waldarbeitern auf, in der Hohenberger Krippe sind Dorfmusikanten beim Musizieren zu beobachten.
Weitere sehenswerte Krippen
Ellwangen
Die Hils-Krippen in den Pfarrkirchen Hl. Geist und St. Wolfgang. Weihnachtsbild von Sieger Köder im Kinderdorf Marienpflege/Franziskuskapelle.
Rosenberg
Die Bretterkrippe in Hinterbrand und die Altar-Weihnachtskrippe in Hütten nach Entwürfen von Sieger Köder.