Begleitpublikation "Gut betucht" erschienen
Am 12. Juni 2020 ist die Begleitpublikation zur Sonderausstellung "Gut betucht – Textilerzeugung bei den Alamannen" erschienen und seither im Alamannenmuseum erhältlich. Der 64-seitige Band 4 der Reihe Schriften des Alamannenmuseums Ellwangen vereint die Texte des Ausstellungskurators Jürgen Heinritz mit Beiträgen des Museumsleiters Andreas Gut, der Textilarchäologin Christina Peek, der Weberin Mina Kaiser und der Lehrstuhlinhaberin für Modedesign mit dem Schwerpunkt Strick- und innovatives Produktdesign am Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach, Ellen Bendt. Das Buch kostet 7,90 Euro und wird auf Wunschauch für eine Versandgebühr von 1,55 Euro per Post versandt (bitte bei der Bestellung die Rechnungsadresse angeben).
Erkenntnisse der Textilarchäologie. Wolle und Leinen waren die hauptsächlich zur Verfügung stehenden Materialien. Anhand von archäologischen Funden werden die einzelnen Schritte vom Schaf zum fertigen Mantel nachvollziehbar. Doch die Herstellung von Leinenstoffen war noch viel aufwendiger. Im Gebiet der Alamannen haben sich Textilien durch die Zeit nur sehr schlecht erhalten. Deshalb zeigt die Ausstellung an Repliken ausgewählter Beispiele, wie die Kleidung ausgesehen haben könnte.
Seit der Mensch begonnen hat, Kleidung zu tragen, spielt nicht nur die Schutzfunktion eine wichtige Rolle, sondern sehr schnell kam auch der ästhetische Aspekt hinzu. Aber erst mit der Herstellung von Garn aus einzelnen Fasern und deren Weiterverarbeitung zu Textilien besteht die Möglichkeit, das Aussehen selbst zu bestimmen. Seit dieser Zeit haben sich die einzelnen Arbeitsschritte nicht wesentlich verändert. Nur übernehmen heute Maschinen, was Jahrtausende lang mühevolle Handarbeit war. Erst durch die Industrialisierung der Textilproduktion ist die für uns heute selbstverständliche große Auswahl an Kleidungsstücken möglich geworden.
Unser heutiger Umgang mit der nach wie vor wertvollen Ressource Textil ist mehr als verschwenderisch. Bis vor kurzem gab es zwei Kollektionen pro Jahr: eine im Sommer, eine im Winter. Heute ist ein neuer Trend bereits nach zwei Wochen in den Läden. Und meist ist er auch genauso schnell wieder verschwunden. Das Resultat dieser "Fast Fashion" ist, dass gekaufte Kleidung im Schnitt lediglich vier Mal getragen wird, bevor sie im Müll landet. Manche Kleidungsstücke wandern sogar ungetragen dorthin.
Die Ausstellung zeigt auch den Arbeitsaufwand, der mit der Herstellung eines einzigen Kleidungsstückes verbunden ist. Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit sind also keine Erfindung unserer Zeit.
Inhaltsverzeichnis:
Jürgen Heinritz
Textilien: Bunt, vielfältig, üppig und immer emotional
Gut betucht
Textilerzeugung bei den Alamannen
Kleidung der Alamannen
Wie ist die Quellenlage?
Textilfunde der Alamannen
Was wissen die Archäologen – und was nicht?
Brechen, Schwingen, Hecheln
Vom Flachs zum Leinen
Scheren, Waschen, Kardieren
Vom Schaf zur Wolle
Form und Farbe
Spinnen, Weben, Färben
Der Mann mit der Leier
Trossingen, Grab 58
Die Tote mit der Matratze
Lauchheim, Grab 974
Produktionszentren
Wo standen die Webereien?
Alle fünf Jahre eine neue Hose?
Wie oft wurde die Kleidung erneuert?
Einmal getragen
Wie gehen wir mit Textilien um?
Christina Peek
Textilien und andere organische Artefakte des
Gräberfeldes von Lauchheim "Wasserfurche"
Mina Kaiser
Ein neues Gewebe für den Gewichtswebstuhl des Alamannenmuseums
Janina Krolzik, Roland Werner und Ellen Bendt
Textile Anwendungen für Heidschnuckenwolle
Ellen Bendt
Leinen trifft auf Tribal Tech – Nachhaltiges Leinenprojekt
an der Hochschule Niederrhein
Literatur
Leihgeber
Bildnachweis
Gut betucht – Textilerzeugung bei den Alamannen
Begleitband zur Sonderausstellung im Alamannenmuseum Ellwangen vom 7. Februar 2020 bis 17. Januar 2021
Texte von Jürgen Heinritz und Andreas Gut
mit Beiträgen von Ellen Bendt, Mina Kaiser, Janina Krolzik, Christina Peek und Roland Werner
Zusammengestellt von Andreas Gut
Herausgeber: Alamannenmuseum Ellwangen
Schriften des Alamannenmuseums Ellwangen, Band 4
ISBN 978-3-00-065529-6
Mit freundlicher Unterstützung des Fördervereins Alamannenmuseum Ellwangen e.V.
Alamannenmuseum Ellwangen
Haller Straße 9
73479 Ellwangen
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Telefax +49 7961 969749
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